Mein kleines Weinbrevier Es soll für Sie eine Hilfe sein, den
richtigen Wein zu ihrem Gericht zu finden.
Der Trollinger
Der
Trollinger stellt noch heute eine der Hauptrebsorten dar. Die Weinberge
liegen fast alle in Württemberg, wo der Trollinger sich zu einem
"schwäbischen Nationalgetränk" entwickelt hat. Die meisten
Weine bauen die Kellermeister zu frischen, kernigen und bodenständigen
Tropfen aus. Eine gewisse Restsüße verleiht den harmonischen Trinkweinen
zusätzliche Süffigkeit. Ihr feinblumiger Duft verrät einen zarten
Johannisbeerton oder auch ein Wildkirschenaroma und besitzt eine hohe Bekömmlichkeit.
dDer
Grauburgunder (Ruländer)
Der
Grauburgunder im großen Holzfass, aber auch im Barrique mit biologischem
Säureabbau ausgebaut. Grauburgunder werden meist trocken, mittelkräftig
und etwas säurebetont, Ruländer dagegen häufig als gehaltvolle Weine
mit betonter Süße angeboten. Je nach Ausbaumethode und Qualitätsstufe
ist das Farbbild blassgelb, gold-gelb oder gar bernsteinfarben. Zugeordnet
werden dem Grauburgunder insbesondere Duftaromen von grünen Nüssen,
Mandeln, frischer Butter sowie fruchtige Aromen, die an Birne, Trockenobst
und Rosinen, Ananas und Zitrusfrüchte erinnern. Daneben treten aber auch
vegetative Noten von grünen Bohnen oder Paprikaschoten auf. Ein junger,
leichter, trockener bis halbtrockener Grauburgunder ist als Sommerwein gut
geeignet. Trockene Kabinettweine und Spätlesen harmonieren gut mit
Meeresfrüchten, kräftigem Seefisch, Pasta, Lamm, Wildgeflügel und
Jungwild sowie reifem Weichkäse. Barriqueweine zu intensiv schmeckenden
Lammgerichten und leichten Wildgerichten, etwa Wildgeflügel oder Reh.
Fruchtig-süße Spätlesen oder edelsüße Auslesen passen besonders gut
zu fettreichem Edelpilzkäse und zu Desserts mit Honig, Mandeln oder
Marzipan.
Der Lemberger
Bei
dem Lemberger gibt es einmal die leichteren, fruchtigen Tropfen, zum
anderen, auf der Basis von Spät- und Auslesequalitäten, die ex-trakt-
und tanninreichen Rotweine. Meist sind die Weine intensiv schwarzrot. Sie
zeigen oftmals ein verhaltenes bis kräftiges Aromabild, das an
Brombeeren, Süßkirschen, auch Sauerkirschen, Pflaumen, Johannisbeeren,
Stachelbeeren, Holunder, Banane und Kakao oder an vegetative Noten wie grüne
Bohne oder grüner Paprika erinnert. Im Geschmack zeigen sie sich fruchtig
oder gerbstoffbetont und mit einem langanhaltenden Nachklang. Teilweise
bauen die Winzer den Lemberger mit Trollinger aus, der dann je nach
Sortenanteil als "Lemberger mit Trollinger" oder
"Trollinger mit Lemberger" angeboten wird. Der leichte,
fruchtige Lembergertyp eignet sich bestens zur Vesper. Gerbstoffbetonte
Lemberger passen gut zu ländlichen Pasteten, Grillgerichten, dem schwäbischen
Zwiebelrostbraten, kräftigem gebratenem Hausgeflügel, Wildgeflügel,
intensiv schmeckendem Haarwild, Schmorbraten, Lamm, warmem Roastbeef.
Der Merlot
Das
Hauptanbaugebiet des Merlot liegt in Frankreich. Aber auch in vielen
anderen Länder wird er angebaut, z.B. in Italien, in Kalifornien
(manchmal mit dem Cabernet Franc verwechselt), und in Texas. Auch in
Neuseeland, Kanada und Israel. Die Trauben sind mittelgroß und haben ein
saftiges Beerenfleisch. Die Säure nimmt mit zunehmender Reife schnell ab.
Die Weine sind sortenrein dunkelrot, vollmundig, alkoholreich und sind
nach 2-3 Jahren trinkreif. Die Traube rundet im Verschnitt Cabernet
Sauvignon ab, bringt Geschmeidigkeit und Fülle und ist für den Ausbau im
Holzfass geeignet. Der Merlot bringt Rundung, Weichheit, Blume und
leichten Johannisbeergeschmack in den Wein, der Geschmack ist rund und
fruchtig. In Norditalien sind die Weine wegen hoher Erträge oft leicht,
mild und ohne Charakter. In den USA in Kalifornien und Washington
sind sie bei langsamer Reife Komplex mit ausreichender Säure und früh
trinkreif.
Der
Portugieser
Der
Portugieser gilt als unkomplizierter, angenehmer, vollmundiger, süffiger
und frischer Wein. Ohne all zuviel Tannin entwickelt er sich schnell und
ist schon im Frühjahr ein harmonischer, gut trinkbarer Wein. Er kann dann
auch etwas kühler (Rosé 9-13°C und Rotwein 14 - 16°C) angeboten
werden. Das verstärkt den erfrischenden Charakter des leichten Rosé-
oder Rotweins, der meist eine belebende Säure mitbringt. Im verhaltenen
Duft finden wir Anklänge von Beerendüften wie rote Johannisbeere,
Himbeere oder Erdbeere, mitunter auch Sauerkirsche oder einen Pfefferton.
Der Portugieser kann bei vielen Gerichten ein genügsamer Essensbegleiter
sein, zudem hat gerade der Weißherbst als Sommerwein viele Freunde.
Der
Schwarzriesling
Der
Schwarzriesling stellt im Vergleich zum Spätburgunder geringere Ansprüche
an Lage und Boden. Gut gedeiht die wenig komplizierte Sorte auf kräftigen
Löß-Lehm-Böden. Immerhin 70 bis 80 Grad Oechsle werden in Normaljahren
erreicht. Die Säurewerte liegen teilweise recht niedrig. Die Weine vom
Schwarzriesling zeigen eine rubinrote bis ziegelrote Farbe, besitzen ein
fruchtiges Aroma ähnlich dem des Spätburgunders und einen eher
feingliedrigen Körper. Ausgebaut werden trockene, aber auch fruchtsüße
Varianten. Das Angebot im Qualitätsweinbereich dominiert, daneben gibt es
jedoch auch Kabinettweine und Spätlesen.
Der Spätburgunder
Spätburgunderweine
schmecken vollmundig und samtig und haben ein fruchtiges Aroma und Nuancen
von Mandel. Der typische Spätburgunder hat einen leicht süßlichen Duft
nach roten Früchten, von Erdbeere über Kirsche und Brombeere bis hin zur
schwarzen Johannisbeere. Bei Barriqueweinen kommen Vanille-Zimt-Anklänge
hinzu. Spätburgunder Rotweine sind ideal für die kühlere Jahreszeit.
Man trinkt sie chambriert auf 16 bis 18 Grad. Kräftige Varianten
begleiten am besten Braten oder Wild oder auch eine Käseplatte. Weißherbst
gefällt zu Vorspeisen und weißem Fleisch, in Auslesequalität auch als
Aperitif
Der Chardonnay
Wie
viele andere alte Rebsorten hat auch der Chardonnay seinen Ursprung in
Vorderasien. Mit der Ausbreitung der Weinkultur kam die Sorte nach
Frankreich und fand insbesondere im Burgund eine neue Heimat. Chardonnay
ist eine der populärsten Rebsorten der Welt. Der Duft von Melonen,
exotischen Früchten, überreifen Stachelbeeren oder auch nicht ganz
reifen Äpfeln ist typisch für den Chardonnay. Gehobene Qualitäten
besitzen meist reichlich Alkohol und Extrakt, sie sind stoffig und
nachhaltig und werden vielfach im Barrique ausgebaut.
Der
Gewürztraminer
Zu
den klassischen Sorten gehören der Gewürztraminer, der früher
wesentlich stärker verbreitet war. Da er jedoch unbeständig im Ertrag
aber sehr aromatisch im Stil ist, war seine Popularität eine Zeit lang
stark zurückgegangen. Mittlerweile erlebt er sogar eine zarte
Renaissance. Der Trend zu Rebsorten mit verhaltenen aromatischen
Komponenten, gepaart mit eher niedriger Säure, hat sich auch in
Deutschland verstärkt. Er ist ein Wein, der sehr stark vom Boden abhängig
ist. Durch seine Fruchtigkeit eignet er sich besonders zu süßen
Nachspeisen oder auch als Dessertwein.
Der Gutedel
Der
Gutedel ist nicht nur eine beliebte Tafeltraube, sondern auch eine
Keltertraube, die einen bekömmlichen, wohlschmeckenden Zechwein liefert,
der jung getrunken am besten schmeckt. Seine Urheimat liegt vermutlich
(wie bei vielen alten Rebsorten) in Kleinasien. Der Anbau in Deutschland
konzentriert sich auf das Markgräflerland in Baden. Der Gutedel ist
leicht, spritzig und blumig, im Ausbau halb-trocken oder trocken. Den
Gutedel gibt es als normal ausgebauten Wein, aber auch seit ca. 5 Jahren
als Spezialität kalt ausgebaut. Kalt ausgebaut ist der Gutedel eine
Spezialität aus dem Markgräflerland. Als Begleiter zu Fischgerichten ist
er nahezu ideal.
Der Kerner
Die
Weine des Kerners sind frisch, rassig, rieslingsähnlich und haben ein
fruchtiges, feines Bukett, das gelegentlich einen leichten Muskatton
aufweist. Er ist eine Züchtung
aus Riesling und Trollinger, aus der frische, rassige Weine mit einem
feinwürzigen Bukett und fruchtiger verhaltener Säure gewonnen werden. Es
sollte eigentlich ein Rotwein werden, doch die Mutter "Riesling"
hat sich durchgesetzt. Ein sehr beliebter Wein zu einfachen Speisen und
Brotzeit.
Der Müller-Thurgau
(Rivaner)
Der
Müller-Thurgau liefert süffige, manchmal blumige, mit einem
feinfruchtigen Muskataroma versehene Weine. Die Säure fällt eher mild,
bei Weinen nördlicher Herkunft mitunter auch etwas betonter aus. Der
Ausbau erhält die Frische und den Sortenduft. Meist handelt es sich um
trockene oder restsüße Qualitätsweine. Die un-komplizierten Weine sind
geschmacklich leicht zugänglich und werden aufgrund ihrer harmonischen
Charaktereigenschaften gerne getrunken. In der Farbe sind sie blassgelb
bis hellgelb und mit einem mittleren Körper. Tragen sie die Bezeichnung
Rivaner auf dem Etikett, so kann man davon ausgehen, dass es sich um einen
trockenen, eher jugendlichen, leichten und frischen Wein handelt. Müller-Thurgau-Weine
eignen sich zu zart-aromatischen Speisen.
Der Riesling
Der Riesling
zeigt eine blassgelbe, ins grünlich-gelb tendierende Farbe, im Duft
dominieren Pfirsich oder Apfel, im Mund spürt man eine rassige Säure.
Bei den Rieslingen von Schieferböden spricht man von einer mineralischen
Note, manche Weine riechen nach Feuerstein, altersgereifte Gewächse
weisen häufig einen interessanten Petrolton auf. Junge leichte
Rieslingweine, je nach Gusto trocken bis fruchtig süß, sind ideale
Sommerweine. Trockene bis halbtrockene Rieslinge passen besonders gut zu
leichten Gerichten. Halbtrockene bis liebliche Spätlesen harmonieren gut
mit Frischkäse. Fruchtig süße Spätlesen oder edelsüße Auslesen sind
vorzügliche Begleiter zu fruchtigen Desserts.
Der
Silvaner
Der
Silvaner war früher eine weit verbreitete, mittelfrüh reifende, weiße
Rebsorte. Die Beeren sind mittelgroß, rund bis gedrückt und gelbgrün
und fruchtig süß, die Beerenhaut fest, saftig bis knackig und sind sehr
wohlschmeckend. Erzeugt werden vorwiegend neutral fruchtige Kneippweine.
Bei Ertragsbegrenzung in guten Jahrgängen und Lagen kräftige, "den
Mund tapezierende" Weine, die zu Fisch und hellem Fleisch passen.
Edelsüße Auslesen sind als Aperitif oder zum Nachtisch zu empfehlen.
Der Weißburgunder
Der Weißburgunder
präsentiert sich im Glas blass- bis hellgelb, im Duft zart und verhalten.
Typisch ist sein leicht nussiges Aroma. Trocken ausgebaut passt er mit
mittlerem bis kräftigem Körper und einer feinrassigen Säure zu vielen
Speisen. Im Spät- und Auslesebereich werden auch Barriquefässer zum
Ausbau benutzt. Elegante Weißburgunder in der trockenen
Geschmacksrichtung, mit frischer Säure und feiner Frucht sind ideale Menüweine.
Neben leichten Sommerweinen finden sich kraftvolle Abfüllungen bis hin
zur trockenen Auslese. Nicht übertrieben alkoholreich besitzt der Weißburgunder
ein dezentes Aroma, das häufig an grüne Nüsse, Apfel, Birne, Quitte,
Aprikose, Zitrusfrüchte oder frische Ananas erinnert. Mäßiger Körper
und eine angenehm erfrischende Säure zeichnen ihn als vielseitig
verwendbaren Menüwein aus. Er ist damit gut geeignet zu Meeresfrüchten,
Fisch, Kalb- und Schweinefleisch sowie Geflügel, oder einfach als gut gekühlter
Terrassenwein. Extraktreichere Varianten und Barriqueweine passen auch zu
Lamm oder zarten Gerichten vom Jungwild.
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